Entscheidungen.
Entscheidungen muss jeder treffen, da kommt man nicht drum rum, sie bestimmen den Lebensweg. Entweder trifft man die richtige & ist zufrieden.. doch manchmal kann man auch leicht die falsche Entscheidung treffen & man muss das Beste draus machen.
Ich schreibe hier leider bald mit keinem anderem Thema, was mir selber zeigt, wie intensiv mich dass auch irgendwie beschäftigt. Aber als Beispiel kann ich nehmen, dass mein Vater mit der Wahl meine Stiefmutter zu heiraten die falsche Entscheidung getroffen hat. Es machte uns nun viele Probleme & irgendwie versucht man nun das Beste draus zu machen. Durch seine Entscheidung, steh ich nun vor der Entscheidung, ob ich mit 16 nun das Haus verlassen will. Die Entscheidung fällt mir irgendwie schwer.. manchen mag sie einfacher fallen, wenn man sich stur verhält & fest der Meinung ist, es sei das Beste. Nur ich habe schon irgendwie Angst vor der Zukunft.. Angst mich dann einsamer zu fühlen. Neben dem Hass sind hier ja trotzdem Menschen, mitdenen ich aufgewachsen bin. Ich war dort & hab es mir von aussen schonmal angeguckt.. es wird komisch sein dort zu wohnen. Und wenn ich es in die wege setzte, mich umentscheide und nicht wohlfühle, wird es heißen, dass ich eine große Klappe habe, groß vom Ausziehen spreche & danach wieder nach Hause angekrochen komme. Wenn ich es erst aber zu Hause versuche & durch die Schichtarbeiten nicht den normalen Alltag mehr mitlebe, könnte es auch wieder ertragbar sein. Da die Wohnung umsonst ist, kann man sich die ja trotzdem mieten und es testen.. wenn es sich aber nicht ändern trotzdem dahin ziehen. Ich weiß nicht was das richtige ist.. eig ist ja das richtige auszuziehen, aber alleine sein macht mich vllt auch nicht Glücklicher. :s Nur wenn es weiter so krass hier zugeht, macht es mich kaputt. Es ist einer der Entscheidungen, die nicht gerade leicht fallen, ich weiß leider nicht, was das beste ist. Ich weiß nur, dass ich mit beiden Entscheidungen unglücklich sein könnte. :s
Ich verstehe diese Gedanken - ich hatte zwar keine unerträgliche Stiefmutter, dafür aber ganz andere Sachen daheim, bei denen sich auch manch einer gedacht haben wird, was ich denn daran auszusetzen habe. - Ich habe mich, natürlich schon älter, als du jetzt bist, dazu gezwungen, mich mit Absicht wo zu bewerben, wo man mit pendeln nicht rum kommt. Und es gab eine Menge Knatsch deswegen.
Erst fühlte ich mich befreit und leicht. Mir sind richtige Zentner runter gefallen. Zu sagen, dass ich mich gleich pudelwohl gefühlt hätte, wäre aber gelogen: plötzlich alleine zu wohnen, da fühlt man sich trotz allem verlassen: Wie wird das noch? Was sollst du nun den ganzen Tag machen, wenn es nichts mehr gibt, über das du dir den Kopf zerbrechen kannst? - Auf einmal ist man alleine mit sich selber und muss sich selber "ertragen", auch wenn die Formulierung doof klingt; aber auch das muss man lernen.
Wer meinen Blog gelesen hat, dem wird aufgefallen sein, dass meine Verstimmungen dann richtig reingehauen haben: eine Woche lang kam ich nur aus dem Bett, wenn ich unerträglichen Durst hatte oder mal ein bisschen Hunger. Alle möglichen negativen Gedanken waren da und ich habe gemacht, was ich zu Hause nie konnte: erledigt im Bett rumliegen, satt von mir und der Welt sein, ausgiebig rumjammern und rumheulen, so ganz für mich alleine.
Bis ich eines morgens gedacht habe: Schluss, Tama. Du bist ausgezogen, Hunderte von Kiloometern weit weg und das wolltest du immer. Und jetzt tue mal nicht so, als sei es vorher meilenweit besser gewesen. Mach was draus.
Ich bin ehrlich, ich will natürlich wieder zurück. Aber nicht direkt, ich will ein paar Städte weiter, weil mein Verlobter dort lebt. Nochmal ganz nach Hause? Niemals. - Immer, wenn ich dort einige Tage verbringe und wieder in der alten Wohnung und in meinem Jugendzimmer bin und die Atmosphäre mitkriege, weiß ich, dass mir das einfach nicht gut tut und gut getan hat. Ich freue mich, wenn ich zu Besuch fahre, freue mich wieder - manchmal sogar, wenn telefoniert wird, worauf ich ab und zu wirklich richtig Lust habe, hätte ich früher nie gedacht - aber ich merke auch wieder diesen subtilen Druck, all die Kleinigkeiten angefangen von einem abgeschotteten Zimmer, das nie Tageslicht sieht bis hin zur subtilen Kontrolle, weil mich nur eine Tür vom Rest der Welt trennt.
Und all diese Kleinigkeiten können einen aufreiben und kaputt machen. Man hangelt sich von Moment zu Moment und von Situation zu Situation und redet sich dauernd ein, es wird besser, wenn... wenn ich dies tue, dann erlebe ich eine Verbesserung... wenn das eintrifft, dann wird es mir gut gehen...
Zweifel gehören vor so großen Schritten dazu und Zweifel verschwinden auch nicht, wenn man "erwachsen" ist; auf der anderen Seite gibt es eine Menge Menschen, die selbst mit 50 noch kein so gutes Gespühr für sich selbst entwickelt haben wie du es schon besitzt nach allem, was ich bei dir bisher gelesen habe.
Deshalb finde ich es auch ganz wichtig, dass du dieses Gespühr nicht verlierst und vor allem auch nicht aufhörst, danach zu handeln - denn genau das macht Menschen kaputt und depressiv, nichts anderes, auch wenn man es sich immer einredet. Nicht die anderen, man selbst ist für sich verantwortlich, obwohl es viele Faktoren gibt, die einen tatsächlich daran hindern, zu tun, was einem gut tut - aber eben auch viele, die als Entschuldigung dienen, damit man ja nichts verändern muss.
Und Gedanken wie "macht mich vielleicht auch nicht glücklicher" oder "Ich könnte in beiden Fällen unglücklich sein", sind nichts als Entschuldigungen. Das muss ich so direkt leider sagen.
Horch also nochmal in dich hinein, tue das sonst auch nochmal gründlich mit jemandem von der Beratung, wo du schonmal warst - Bauchentscheidungen sind wirklich meist die richtigen Entscheidungen, die richtigen für einen selbst.
Auf die Nase fallen kann man immer - so abgedroschen es klingt, man muss nur wieder aufstehen.
Aber raube dir selbst keine Chancen und vor allem keine Energie, das wäre so schade für dich!
Danke, dass du mir deinen Weg aufgeschrieben hast. :)
Ich muss da wirklich nochmal genau mit jemanden drüber sprechen.
Lg. :)
ich bin - zwei jahre älter allerdings - während meiner zivizeit auch in das zur verfügung gestellte zimmer gezogen, habe aber das andere behalten. meine eltern waren trotzdem irgendwie irritiert (weiß gar nicht, was passiert wäre, wenn ich zum studium nach berlin gegangen wär!)
dort bin ich also nicht wirklich ausgezogen. das geht ja auch erstmal. vielleicht kann man ja eine absprache machen, dass man nach dem jahr nochmal wieder drüber spricht (und dass das zimmer eben aufgeräumt gelegentlich als gästezimmer oder so genutzt werden kann). ist nicht einfach, sowas zu besprechen - und vor allen dingen auch eine lösung auszuhandeln, mit der alle leben können.